Zur Einweihung des Jahnstadions im August 1958 mit dem 1. FC Kaiserslautern kamen taußende Fußballfreunde - die Stars Fritz Walter sowie Horst Eckel waren allerdings verletzt und spielten nicht - waren aber als Zuschauer im Stadion.
Kein Ereignis vorher oder nachher hat je so viele Besucher nach Meßkirch gelockt wie die Einweihung des Jahn-Stadions im August 1958. Rund 10 000 Fußballfreunde drängelten sich auf den Besucherrängen, um hier den 1. FC Kaiserslautern und Fußballlegende Fritz Walter zu erleben.
Für die Stadt Meßkirch bedeutete der Bau des Jahn-Stadions trotz Zuschüssen aus dem Toto-Fonds einen ungeheuren finanziellen Kraftakt. Erst nach zahlreichen mühsamen Diskussionen hatte sich der sportbegeisterte Bürgermeister Siegfried Schühle mit seinem Lieblingsprojekt gegen alle Widerstände durchsetzen können. Die Situation der örtlichen Sportstätten war nämlich bis dahin geradezu haarsträubend.
Fußball-Legende Fritz Walter bei der Stadioneinweihung. Tausende Zuschauer kamen nach Meßkirch, um ihn zu sehen. | Bild: Stadtarchiv Meßkirch
1923 wurde der südliche Teil des Hofgartens als Baugebiet erschlossen. Zur Anlage neuer Straßen und Trockenlegung des Feuerbachs wurden tausende Kubikmeter Auffüllmaterial benötigt, wofür im Rahmen von Notstandsarbeiten das damalige Lohloch im Bereich des heutigen Stadions abgegraben wurde. Die hierdurch entstandene Fläche wurde als neuer Sportplatz ausgewiesen. Allerdings war der Boden kieshaltig und die Steine unter der Grasnarbe sorgten bei den Spielern für manche Verletzung.
Ab 1950 wurde für den Bau der Wohnsiedlung „Neue Heimat“ erneut Kies und Auffüllmaterial benötigt. Auf der nunmehr vergrößerten Aushubfläche, die zunächst noch als Müllplatz Verwendung fand, entstand so ab 1957 im rechten Winkel zum alten Sportplatz das neue Jahn-Stadion, das endlich allen Ansprüchen genügte, auch wenn ein Gebäude mit Dusch- und Umkleideräumen noch zwei Jahre lang fehlte.
Schon lange vor dem Sieg der deutschen Nationalelf bei der Weltmeisterschaft in Bern 1954 galt Fußball in Meßkirch als die wichtigste Sportart. Dem SV-Vorsitzenden Hans Häusler gelang es, zur Stadioneinweihung am 3. August 1958 den 1. FC Kaiserslautern und den SSV Reutlingen einzuladen.
10 000 Besucher wollten das Spiel der beiden Oberligisten und den seit dem Sieg in Bern berühmten Nationalspielern miterleben, brachen aber enttäuscht in ein Pfeifkonzert aus, als bekannt gemacht wurde, dass ausgerechnet die drei Kaiserslauterer Stars Fritz Walter, Otmar Walter und Horst Eckel wegen leichten Verletzungen, die sie sich am Vortag bei einem Spiel in München zugezogen hatten, nicht würden mitspielen können. Der Rest der erschöpft wirkenden Mannschaft lieferte dann ein reichlich langweiliges Spiel und unterlag gegen Reutlingen mit 0:3.
1958 beteiligten sich die Handballer an der Einweihung des Jahnstadions mit einem eigenen Sportevent. Eine Woche nach dem Fußballmatch Kaiserslautern gegen Reutlingen spielten auf dem neuen Platz der Deutsche Meister im Feldhandball Göppingen mit allen seinen Nationalspielern gegen den südbadischen Vizemeister Freiburg mit 24:11 Toren.
Der Tag der Einweihung des neuen Stadions am 3. August 1958 ist Arno Schlude noch in lebhafter Erinnerung. Die Mannschaft aus Kaiserslautern mit fünf Nationalspielern habe im Hotel Hofgarten logiert. In unserer Region habe es ja nicht so oft Großereignisse gegeben, da seien die Leute noch richtig gierig gewesen nach solchen Sportereignissen, wie sie in Meßkirch hin und wieder stattfanden. Ein Ereignis wie das Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SSV Reutlingen habe deshalb natürlich weit über Meßkirch hinaus beim Publikum Zugkraft gehabt.
Der Kontakt zum 1. FC Kaiserslautern, glaubt Schlude, sei damals durch Karl Förster hergestellt worden, der Geschäftsführer in der Großwäscherei Häusler, also Angestellter des SV-Vorsitzenden Hans Häusler gewesen sei. Förster selbst stammte nämlich aus der Kaiserslauterer Ecke. Dass die Brüder Fritz und Otmar Walter und Horst Eckel in Meßkirch zwar anwesend waren, aber nicht selber mitgespielt haben, daran könne er sich noch gut erinnern. Einen Fanrummel um solche Stars mit Autogrammjägern und Fotografen habe es aber im Gegensatz zu heute damals noch nicht gegeben. Er selber habe jedenfalls kein Autogramm von Fritz Walter.